Lassen wir vor unserem geistigem Auge, nennen wir die Culinary-Headup-Display, diese nach Osten wandern – was werden wir da sehen? Da gibt es nicht besonders viele Orte, die mit einem Michelin-Stern oder ordentlich vielen Gault Millau-Hauben ausgezeichnet sind. Nee, das muss man ganz schön suchen. Okay, die Ausnahme ist Berlin, da machen sich ordentlich viele breit. Das soll allerdings heute nicht unser bevorzugtes Fressrevier sein.
Silvester, immer eine Höhepunkt des Jahres, an dem sich die Restaurants monitär noch mal so richtig einen reinpfeifen, normalerweise mache ich da nicht mit. Das sollen gerne die Anderen bezahlen. Dieses Jahr war das eine Ausnahmen, wir bestellten einen Tisch im Richard in Berlin und genossen den ganzen Abend. Tolles Ambiente, zuvorkommenster Service, Essen auf gutem Niveau und das zu 160 € p.P für 8 Gänge. Ein Deal, der absolut in Ordnung ist.
Das war ein ganz guter Auftakt, das Richard für das neue Jahr – 2017. Nur der Abend zuvor, leider eine kulinarische Tristess im Colette von Tim Raue, das so von den Sternefressern so gelobt wurde – sogar bei einem Gang mit einem „sehr gut“, hmmm.
Da kam das Restaurant Richard um vieles besser – hier ein Auszug aus dem Silvestermü:
Kaisergranat mit Blumenkohl – Panna Cotta / Currybisque und grüne Mandeln
Wolfsbarsch mit Ratatouille / Sauce Bourride
Interieur / künstlerische Gestaltung
Dry Aged Rinderfilet vom Holzkohlengrill / Artischocke
Culinary Next: Dresden, eine wirklich beeindruckende Stadt, alles was man sehen muss in Laufweite von der Frauenkirche, über den Zwinger, Brühlsche Terassen und Pfunds Molkerei. Die Semperoper, hier durften wir den Freischütz geniessen – es war grandios! Und natürlich gibt es auch kulinarisches zu berichten. Wir wählten unter den drei besternten Restaurants das bean&beluga, ein Schatzkästlein in einer wahrhaft schönen Gegend im Ortsteil weißer Hirsch und wir waren richtig begeistert. Marcus Langer – Küchenchef, zauberte ein Menü (5 Gänge 110 €) der Spitzenklasse. Ein wahrer Volltreffer. Danke Marcus Langer und an sein Team!
Hier geht es zum Essen:
Blumenkohl / Estragon /
Entenleber / Kirsche / grüner Pfeffer
Königskrabbe / Kürbis / Buttermilch
Eigelb / Spinat / Alba-Trüffel
Rotbarbe Mailänder Art / Sylter Royal
Heimisches Reh / Topinambur / Alba-Trüffel
Birne / Quinoa / Haselnuss
Und zwischendrin eine Esspause in Dresden ;-))
Culinary Next: Prag, weiter auf unserer Grand Tour. Erst das bean&beluga in Dresden, dann das La Degustation Bohème Bourgeoise (8 Gänge ca. 80 €) und Field (8 Gänge ca. 80 €). Höchstes Niveau mit kulinarischen Spitzen, die ich bisher noch nicht allzu oft erlebt habe. Was hier auf den Tisch kam ist extrem beachtenswert. Da entwickelt sich was Großes. Wenn das so weitergeht gibt es hier ein neues kulinarisches Kopenhagen. Ich rufe: Great!
Hier geht es zum La Degustation:
Geräucherter Sellerie / Knäckebrot aus Hafer
Schnecken / Knoblauch / Fenchel / Schweinepop
Kürbis / Prager Schinken / Sahne
Verschiedener Kohl in unterschiedlichen Texturen
Sellerie / gestockter Kalbsfond / Trüffel
Damhirsch mit Speck / Pflaume / Slivovce
Offene Küche
Pfirsich / Weisse Schokolade
Joghurt / Haselnuss / Rum
Schafskäse / geräucherte, gestockte Brühe
Birne als Praliné / getrocknet
Und genau so habe ich es auch empfunden:
We think differently about food. We want to provide you with an extraordinary experience. This is why we cook small, thought-provoking meals that arouse all the senses. The first mouthful awakens your curiosity, the second demands your focused attention and the final bites enflame emotions, the feeling of an unsated appetite, and the desire for the next dish.
Food is like music; it is created by the harmony of individual tones. The drink with which you wash this harmony down can raise it to unexpected heights, just like a virtuoso’s solo, or destroy it, like someone singing out of tune. This is why we pair our foods with small taster drinks. We pair them with wine, beer and fruit juices. Your dining experience is the purpose of our life.
Last not least: Das Field
In the Field we are not afraid of letting things take their course. In the stubborn cooking of Chef Radek Kašpárek, under the infinitely variable ceiling, everything can manifest in its raw, non-beautified form. The seasonal menus do not hide their natural origin – and sometimes literally the return to the roots. The field is essential. Everything else is open.
Charmant!
Amuse / geschlagene Butter / Salzbutter
Trüffel mit Leber / gefunden im Wald
Das Highlight der Reise: Entenstopfleber in Kirschgelée
Schnecken / Knoblauch / Kaviar
Goose liver / Wine spirit / Cherry / Pistachio
Sweetbread / Sea urchin / Garlic / Sunflower
Pigeon / Dry apple / Cranberry / Mushroom
Tangerine / Chocolate / Almond / Basil
Eine Entdeckungsreise, die sich gelohnt hat, ja, richtig, richtig gelohnt hat. Der Osten ist klasse. Ich freue mich wiederzukommen. Auf Wiedersehen Berlin, Auf Wiedersehen Dresden und Na shledanou! Prag.