Mit Auslaufen des Pachtvertrages zwischen der Althoff Gruppe und den Eigentümern des Schlosshotels Lerbach schließt auch eines der wohl besten Restaurants Deutschlands seine Türen. Das ist natürlich sehr bedauerlich, allerdings auch ein vortrefflicher Grund, dem Team zum zweiten Mal in kurzer Zeit auf die Nerven zu gehen. Dabei möchte ich hier nicht schon wieder auf das Menü eingehen – welches natürlich auch beim fünften Besuch hervorragend war – sondern nur kurz die Chance nutzen, dem gesamten Team für Ihre hervorragende Arbeit zu danken und allen gute Wünsche mit auf den Weg zu geben.
Aber warum spreche ich eigentlich von einem der besten Restaurants Deutschlands? Schließlich gibt es auch auf diesem Level noch genügend Konkurrenz, die alle ganz passabel den Kochlöffel schwingen (Vorsicht Ironie!). Zum einem wäre da, wie geneigte Leser bereits festgestellt haben sollten, der persönliche Küchenstil von Nils Henkel und seiner Truppe, der mir außerordentlich gut gefällt. Zum anderen habe wenige das Glück auf einen so guten Pâtissier wie Frédéric Guillon zurückgreifen zu können, dessen Dessertkreationen momentan noch meine eigene Referenzmarke definieren – ich bezweifle, dass diese Bastion jemals fällt. Und last but not least wäre da dieses eingespielte, wunderbar unverfangene und unverkrampfte Serviceteam um Restaurantleiterin Désirée Steinheuer und Sommelier Peter Müller, welche es schaffen, eine locker leichte Atmosphäre zu erzeugen und auf die Wünsche eines jeden Gastes perfekt einzugehen – egal ob das der gesetzte Herr im Anzug und Krawatte oder der eher Jugendliche mit Jeans, Freizeithemd und Turnschuhen ist.
Kurz und knapp: Die Mischung macht’s. Deswegen möchte ich allen im Team noch einmal DANKEN und für die weiteren Wege im neuen Jahr alles Gute wünschen. Ihr habt im Lerbach einen klasse Job gemacht.
Das Team – als Momentaufnahme.
Natürlich folgen auch noch die Bilder von dem Abend, samt unvergorener beziehungsweise teilweise auch vergorener Getränkebegleitung.
Appetizer
Amuse Gueule: Rotkohl
Grünkohlsalat, Maronen, Sanddorn, Knollenziest mit einem Apfelsaft aus der Sorte Janogold von der Privatkellerei van Nahmen.
Lackierter Stör, Pak Choi, geröstete Erdnüsse, Süßkartoffel mit einer Erdnussmilch, verfeinert mit Agavendicksaft.
Eismeersaibling, Muscheln im Seeigelsud, Salicorne, Dill mit dem altbekannten Tonic Water aus dem Hause Fever Tree.
Butternusskürbis, Rosenkohl, geräucherter Hüttenkäse mit einem Prisecco aus der Manufaktur Jörg Geiger, genauer dem Cuvee Nr. 14.
Schwarzwurzel Rapskernmilch, Albatrüffel, Trompetenpilze mit dem weißen Tee Formosa Pai Mu Tan aus Taiwan.
Gewürzente, Entenleber, Spitzkohl, Entenzungen, Zimtblüte mit einem Moosbeerensaft, der mit Zimtblüte, Scheurebe und Vergeoise verfeinert wurde.
Wildhasenpfeffer, Blaubeeren, Kerbelwurzel, Mangold-Capuns in Kombination mit dem grandiosen 2005 Vinha Pan vom Weingut Luis Pato.
Kokosmilchreis, Granatapfel-Ingwersorbet, Mango
Schokoladenfondant, Bergamotte, Honigkuchen, Guanabana, Ananas mit einem kalt extrahiertem Chai Tee.
Rote Bete, Heublumeneis, Brombeeren, Gianduja mit dem 2011 Moscato Rosa aus dem Castel Sallegg.
Süße Naschereien zum Espresso.
Ach ja, wer einige der Rezepte aus dem letzten vegetarischen Menü zu Hause nachkochen möchte findet die (fast) vollständigen Anleitungen dazu in der Zeitung die Welt. Viel Spaß.