„Wenn ich ein Butterbrot essen möchte, muss ich doch nicht ausgehen, da bleibe ich doch gleich zu Hause“, sagte einmal Tim Raue. Klar, ich schätze seine Meinung, was das Kochen angeht, aber heute wollen wir ein gutes Butterbrot außer Haus essen, es geniessen und ein paar mehr Dinge, hmmm, die Speisekarte liest sich gut vom Le Gourmet. Fahren wollen wir heute nicht so weit, „komm, lass uns um die Ecke fahren“, sagte meine liebe Frau.
Was bietet sich besser an als das Le Gourmet, das gerade 17 Punkte bei GaultMillau bekommen hat, den Michelin-Stern gibt es schon länger und auch 3 F beim Feinschmecker, also das klingt doch schon nach was, da können wir doch schon etwas erwarten.
Aber wie komme ich denn auf Butterbrot? 2013 war ich schon mal hier im Le Gourmet, schon damals hat mich das Essen, aber auch Brot und Butter, das ausreichend auf den Tisch kam, doch sehr beeindruckt. Wie sagt hier Mario Sauer? „Unser klassischer Brotgang, außen knuspriges, innen fluffiges leicht kümmeliges und heißes Brot mit geeisten Butterspänen – Brot und Butter eben.“ Bitte, bitte, stellt es wieder auf den Tisch! Und? Die Bitte wurden erhört. Klasse!
Und dann ging es mal richtig los:
Apero // Langoustino mit eigenem Keks
Amuse // Tortellini alla panna – Parmesantortellini im Schinkensud
Der Gänsegang, für den November ganz das Richtige: Gans mit Amalfizitrone und Piment d`Espelette – sehr schön, die einerseits zurückhaltende, nicht zu aggressive Zitrone, ein wunderbares frisches Pendant zur Gans, ein bisschen Schärfe dazu, perfekt. // Gänsestopfleber mit Amalfizitrone und Piment mariniert // Gänsestopflebermousse im Pimentmantel // Gansekeulenconfit // Amalfizitronengelee // Minze, dazu ein Zitronenbouillon mit Gänsebrust, pochierter Leber und Gänseklein-Dim Sum.
Flan // Der Flan von Piemonteser Haselnüssen, Mensch, das sind Haselnüssel! Die haben Geschmack, da kann das Giotto doch gleich zuhause bleiben. Rosenkohl, Pflaume und knuspriger Schweinebauch, ein leicht gelierter Sud von fermentiertem Rosenkohl.
Fisch // Bar de ligne und Gurke mit Weinbergschnecken und Petersilie. Schönes fleischiges Gurkenstück dazu Schnecken mit Schneckenkorn, herzhafter Créme fraîche, gebackene Kapern, glasierte Peterwurzel, nur leicht geschält, um ein jedes Fitzelchen Geschmack mitzunehmen. Gurkenketchup dazu und ein wilder-handgeangelter Loup de Mer.
Vegetarisch // Borschtschgemüse mit Meerrettich und Trompetenpilzen – Rote Beeteknolle mit geräuchertem Kartoffelstampf gefüllt und im Salzteig gebacken, Meerrettich-/Eiweißflan, Karotten-Estragonhaschée und Bohnenschmand.
Muschel // Sankt Jakobsmuschel mit Süßkartoffel, Pistazie und orientalische Aromen Erinnerungen an Granada und Marokko werden wach. Die Jakobsmuschel gebraten und Jakobsmuschelrogen als Praline im Sesammantel.
Fleisch // Schulter vom Boeuf de Hohenlohe – geschmort und gedörrt – mit Aubergine.
Pre- und Dessert // Als Vordessert einen Baba mit Bananeneis, bevor das Karamell, Popcorn und Banane auf die Bühne kam, grosses Kino mit Banane. Wunderbar abgerundet süss und ganz leicht salzig. Würdig! Kekse zum Schluss // Orangen-Anisbuchteln, Limettenlolli, Passionsfrucht-Currygelee
Und was gab´s zu Trinken? Eine wunderbare Weinempfehlung von Gilles Duflot, der uns den ganzen Abend umsorgte.
Und wo waren wir vor dem Le Gourmet? Bitte kein Heidelbergbesuch ohne den Kauf von sensationellen Lollies. Die Heidelberger BonBonManufaktur. Immer einen Besuch wert: Jens, du bist ein Zuckergott.

BonBon-Manufaktur Heidelberg
Lieber Fresser, du hast uns auf das Le Gourmet richtig heiss. gemacht. Tatsache, kein Schnickschnack sondern einfach alles tiefgründig lecker. Ausser der Schweinebauch mit Rosenkohl der war nicht einfach nur lecker, sondern absoluter Wahnsinn. Gruesse
Hallo Henry, es freut mich, dass es Euch geschmeckt hat. Mario mit seinem Team ist wirklich in der Metropolregion einer der Besten. Kulinarische Grüsse.